Ent­de­ckun­gen bei ganz beson­de­ren Büchern. Chris­ti­an Ewald stellt sei­ne »Kat­­zen­­gra­­ben-Pres­­se« vor

Haus Cajeth Has­pel­gas­se 12, Hei­del­berg, Ger­ma­ny

In sei­nem 1990 gegrün­de­ten Ver­lag »Kat­zen­gra­ben-Pres­se« ver­öf­fent­licht Chris­ti­an Ewald, gelern­ter Gra­fi­ker aus Wei­mar, zwei Titel im Jahr. Für sein ers­tes Buch, das letz­te der DDR, erhielt er prompt den »Preis der Stif­tung Buch­kunst«. Wei­te­re Aus­zeich­nun­gen folg­ten, u.a. so renom­mier­te wie der »Pre­mio Feli­ce Feli­cia­no di Vero­na« und der »V. O. Stomps-Preis 2013« mit einer Son­der­aus­stel­lung im Guten­berg-Muse­um Mainz.

Salim Ala­fe­nisch im Gespräch mit Hans-Mar­­tin Mumm

Bücher­gil­de Klein­schmidt­stra­ße 2, Hei­del­berg, Ger­ma­ny

Die West­stadt ist ein Welt­dorf. Hier woh­nen her­aus­ra­gen­de Künst­le­rin­nen, Musi­ker und Lite­ra­ten. Der Schrift­stel­ler und Erzäh­ler Salim Ala­fe­nisch stammt aus dem Negev. Mit sei­nen Büchern hat er eine gro­ße Lese­ge­mein­de gefun­den: »Der Weih­rauch­händ­ler«, »Die acht Frau­en des Groß­va­ters« oder »Die Nacht der Wün­sche«, um nur weni­ge zu nen­nen.

Inge­borg Gleich­auf: »Sein wie kei­ne ande­re«. Simo­ne de Beau­voir – Schrift­stel­le­rin und Phi­lo­so­phin

Haus Cajeth Has­pel­gas­se 12, Hei­del­berg, Ger­ma­ny

Inge­borg Gleich­auf ent­deckt Simo­ne de Beau­voir neu. Eine fas­zi­nie­ren­de und streit­ba­re Per­sön­lich­keit wird sicht­bar, die als rebel­li­sche »Toch­ter aus gutem Hau­se« und enga­gier­te Huma­nis­tin auch jen­seits von Femi­nis­mus und Exis­ten­tia­lis­mus ihre Spu­ren in der Phi­lo­so­phie- und Lite­ra­tur­ge­schich­te hin­ter­las­sen hat. Ein­drucks­voll ver­ge­gen­wär­tigt wer­den Leben und Werk die­ser bedeu­ten­den Den­ke­rin von ihrer Kind­heit und Jugend über ihre Stu­di­en­jah­re, ihre Arbeit als Phi­lo­so­phie­leh­re­rin und der Beginn ihrer lebens­lan­gen Bezie­hung zu Jean-Paul Sart­re, die Zeit des Zwei­ten Welt­kriegs bis zum Höhe­punkt ihrer Kar­rie­re als Phi­lo­so­phin und Schrift­stel­le­rin, schließ­lich zum Ver­lust Sar­tres und Beau­voirs eige­nem Tod.

Andre­as F. Kell­etat: »Der Held von Ret­hym­non. Aus den Papie­ren des Fall­schirm­jä­gers Kuno Sott­kow­ski«

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Im Dezem­ber 1939 beginnt für den kaum 20-jäh­ri­gen Kuno Sott­kow­ski die Mili­tär­zeit in einer Kaser­ne am Fri­schen Haff in Ost­preu­ßen. Der streng bap­tis­tisch erzo­ge­ne jun­ge Mann kann es kaum erwar­ten, end­lich an die Front zu kom­men, end­lich ein rich­ti­ger deut­scher Held zu wer­den. Was Kuno Sott­kow­ski auf der Suche nach sei­nem Hel­den­tum wider­fährt und wie ande­re ihn in den Kriegs­jah­ren erle­ben – davon erzählt sein Sohn in die­sem doku­men­ta­ri­schen Roman. Der 20. Mai 1941, der Beginn der Erobe­rung der Insel Kre­ta durch deut­sche Fall­schirm­jä­ger, spielt dabei eine beson­de­re Rol­le.

Über­set­zer­preis Gin­k­­go-Bilo­­ba für Lyrik 2018 an Andrea Schel­lin­ger

Stadt­bü­che­rei Hei­del­berg Post­stra­ße 15, Hei­del­berg, Ger­ma­ny

13. Sep­tem­ber 2018, 19 Uhr Stadt­bü­che­rei Hei­del­berg, Hil­de-Domin-Saal Über­set­zer­preis Gink­go-Bilo­ba für Lyrik 2018 an Andrea Schel­lin­ger   Andrea Schel­lin­ger | © Lia Gou­dou­saki Die in Athen und Karls­ru­he leben­de Über­set­ze­rin Andrea Schel­lin­ger erhält den 2018 erst­mals ver­ge­be­nen ›Über­set­zer­preis Gink­go-Bilo­ba für Lyrik‹. In der Begrün­dung der unab­hän­gi­gen Jury heißt es, Andrea Schel­lin­ger »habe mit […]

Hans-Joa­­chim Gel­berg und Jut­ta Güh­ler: »Mein ist die Zeit«. Lyrik und Musik im Dia­log

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Zeit ist Lebens­zeit und hat vie­le Gesich­ter. Mal haben wir sie, mal fehlt sie uns, die Zeit. Und lei­der ver­dop­pelt sie sich nicht – sie ist nur ein­mal da. »Die Idee ›Zeit ist Geld‹ ist der Gip­fel der Gemein­heit«, erklärt Paul Valé­ry. Und Andre­as Gry­phi­us dich­tet, schon vor über 300 Jah­ren: »Mein sind die Jah­re nicht, die mir die Zeit genom­men. Der Augen­blick ist mein…«. Dar­um geht es in den hei­te­ren und erns­ten Gedich­ten, die Hans-Joa­chim Gel­berg aus sei­nen Antho­lo­gien aus­ge­wählt hat. Jut­ta Güh­ler hat Musik­stü­cke für Quer­flö­te aus­ge­wählt. So ent­steht ein span­nungs­rei­cher Dia­log zwi­schen Lyrik und Musik.

Karin Krie­ger liest aus ihrer Über­set­zung von Ele­na Ferran­tes Roman »Die Geschich­te des ver­lo­re­nen Kin­des«

Stadt­bü­che­rei Hei­del­berg Post­stra­ße 15, Hei­del­berg, Ger­ma­ny

Ele­na Ferran­te hat sich seit dem Erschei­nen ihres Debüt­ro­mans im Jahr 1992 für die Anony­mi­tät ent­schie­den. Ihre vier­bän­di­ge Nea­po­li­ta­ni­sche Saga – »Mei­ne genia­le Freun­din«, »Die Geschich­te eines neu­en Namens«, »Die Geschich­te der getrenn­ten Wege« und »Die Geschich­te des ver­lo­re­nen Kin­des« – ist ein welt­wei­ter Best­sel­ler, den die preis­ge­krön­te Über­set­ze­rin Karin Krie­ger ins Deut­sche über­tra­gen hat.

Dirk Sang­meis­ter: Johann Gott­fried Seu­mes Auto­bio­gra­phie »Mein Leben«

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Der Schrift­stel­ler Johann Gott­fried Seu­me (1763–1810) ist durch sei­nen Spa­zier­gang nach Syra­kus in die deut­sche Lite­ra­tur­ge­schich­te ein­ge­gan­gen, war aber schon zu Leb­zei­ten berühmt wegen sei­ner aben­teu­er­li­chen Schick­sa­le, die ihn bereits in jun­gen Jah­ren unfrei­wil­lig nach Ame­ri­ka ver­schla­gen hat­ten. Seu­mes Auto­bio­gra­phie Mein Leben war nie voll­stän­dig und im ori­gi­na­len Wort­laut ver­öf­fent­licht wor­den. Der Leip­zi­ger Ver­le­ger Göschen hat­te das hin­ter­las­se­ne Manu­skript sei­nes früh ver­stor­be­nen Freun­des aus Furcht vor der Zen­sur gekürzt und geän­dert, ehe er es 1813 publi­zier­te.

Micha­el Busel­mei­er und Hans-Mar­­tin Mumm: »Herr­mann Bud­den­sieg 1893–1976. Hei­del­ber­ger Dich­ter und Mitt­ler zwi­schen Ost und West«

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Herr­mann Bud­den­siegs ers­te Gedich­te erschie­nen nach 1945: »Neckar« (1946) und »Hym­nen an die Göt­ter Grie­chen­lands« (1947). Gebo­ren in Eisen­ach, schloss er 1920 in Hei­del­berg sein Stu­di­um mit einer Arbeit über den Früh­kom­mu­nis­ten Wil­helm Weit­ling ab. In der Wei­ma­rer Zeit rück­te er nach rechts, mach­te aber 1933 kei­ne Kar­rie­re. 1943 zog er nach Zie­gel­hau­sen. Für sei­ne Nach­dich­tung des pol­ni­schen Natio­nal­epos »Pan Tade­usz« von Adam Mickie­wicz (1963) wur­de er in Ost und West geehrt.

Rein­hard Horow­ski: »Höl­der­lin war nicht ver­rückt«

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Höl­der­lin, so die sen­sa­tio­nel­le Sum­me der Streit­schrift des Phar­ma­ko­lo­gen Rein­hard Horow­ski, war nicht – wie Psych­ia­ter bis heu­te behaup­ten und Höl­der­lin­phi­lo­lo­gen trans­por­tie­ren – schi­zo­phren. Horow­skis Recher­chen zufol­ge ist der Dich­ter im Tübin­ger ›Cli­ni­cum‹ von Fer­di­nand Auten­rieth mit Kalomel (Queck­sil­ber2-Dichlo­rid) über­do­siert, bar­ba­risch fehl­me­di­ka­men­tiert und also dau­er­haft ver­gif­tet wor­den.

Hans Jür­gen Herin­ger: »Kein Bock auf Pfer­de­fuß? – Merk­wür­di­ges zur deut­schen Idio­ma­tik«

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Im Deut­schen wim­melt es nur so von fes­ten Wen­dun­gen. Sie gehö­ren zum selbst­ver­ständ­li­chen Inven­tar unse­res all­täg­li­chen Kom­mu­ni­zie­rens und sind den Deutsch­ler­nern ein Graus: Idio­me. Da schie­ßen plötz­lich Pal­men aus dem Boden unse­res Wort­schat­zes, auf die einer getrie­ben wird, und Pudel ent­hül­len wie Pfir­si­che ihren Kern. Wie bit­te? Das Pro­blem dabei: Die Bedeu­tung sol­cher Idio­me, zu denen auch die deutsch­spra­chi­ge Lite­ra­tur reich­lich bei­steu­ert, las­sen sich aus den Bedeu­tun­gen ihrer Ein­zel­wör­ter nicht erschlie­ßen. Ihr Gebrauch reicht an hohe Sprach­kunst her­an, der auch man­cher Mut­ter­sprach­ler nicht immer gewach­sen ist.

Rolf-Bern­hard Essig: »Schlim­me Fin­ger«. Eine Kri­mi­nal­ge­schich­te der Küns­te von Vil­lon bis Bel­trac­chi

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Wer hät­te es gedacht: Die­sel­ben Fin­ger, die wun­der­vol­le Kunst­wer­ke schu­fen, setz­ten eben­so geschickt Pis­to­le, Schwert oder Gift ein. Das Schö­ne und das Grau­sa­me, sie tra­fen nicht sel­ten in der Geschich­te der Küns­te zusam­men. Der Bild­hau­er Veit Stoß fälsch­te Urkun­den. Car­lo Gesu­al­do, der Schöp­fer from­mer Motet­ten, schlach­te­te sei­ne Frau und ihren Gelieb­ten ab. Karl May saß über acht Jah­re im Gefäng­nis wegen Amts­an­ma­ßung, Betrugs und Dieb­stahls. Und der Zeich­ner Arno Fun­ke ali­as Dago­bert ent­warf kunst­vol­le Über­ga­be­ap­pa­ra­te für erpress­tes Geld. Davon erzäh­len in ihrem Buch »Schlim­me Fin­ger« die Bam­ber­ger Autoren Gud­run Schu­ry und Rolf-Bern­hard Essig span­nend wie in einem Kri­mi­nal­ro­man.