Mat­thi­as Wei­chelt: »Felix Hart­laub – Der ver­schwun­de­ne Zeu­ge«

Hei­del­ber­ger Kunst­ver­ein Haupt­stra­ße 97, Hei­del­berg, Ger­ma­ny

Als Felix Hart­laub 1945 in den Kämp­fen um Ber­lin ver­schwin­det, hin­ter­lässt er bei der Fami­lie und Freun­den ver­steck­te Frag­men­te: spek­ta­ku­lä­re lite­ra­ri­sche Auf­zeich­nun­gen aus dem faschis­ti­schen Ita­li­en, aus Hit­lers Ber­lin, dem okku­pier­ten Paris und den Füh­rer­haupt­quar­tie­ren »Wer­wolf« und »Wolfs­schan­ze«. Dar­un­ter ein begon­ne­ner Roman über das Atten­tat vom 20. Juli, das Hart­laub, Mit­ar­bei­ter des soge­nann­ten Kriegs­ta­ge­buchs, als Ohren­zeu­ge mit­er­lebt.

Clau­dia Stei­nitz und Tobi­as Schef­fel über die Kunst des Über­set­zens und Belin­da Can­no­nes Roman »Ent­re les bruits«

Stadt­bü­che­rei Hei­del­berg Post­stra­ße 15, Hei­del­berg, Ger­ma­ny

Die klei­ne, aber sehr fei­ne Edi­ti­on Con­ver­so hat in die­sem Früh­jahr Belin­da Can­no­nes ero­ti­schen Roman Ent­re les bruits unter dem Titel »Vom Rau­schen und Rumo­ren der Welt« auf Deutsch vor­ge­legt (251 Sei­ten, 22 €). Die Süd­deut­sche Zei­tung schreibt: »Man kann dem Ver­lag nur dan­ken, daß er die in Tune­si­en gebo­re­ne Fran­zö­sin Belin­da Can­no­ne mit die­sem Buch end­lich erst­mals nach Deutsch­land holt. Und man merkt gera­de­zu, wel­chen Spaß Clau­dia Stei­nitz und Tobi­as Schef­fel dar­an hat­ten, die­sen so eige­nen Text im Deut­schen nach­zu­bil­den«.

Über­set­zer­preis Gin­k­­go-Bilo­­ba für Lyrik 2020 an Richard Pietraß

Stadt­bü­che­rei Hei­del­berg Post­stra­ße 15, Hei­del­berg, Ger­ma­ny

30. Sep­tem­ber 2020, 19 Uhr Stadt­bü­che­rei Hei­del­berg, Hil­de-Domin-Saal Über­set­zer­preis Gink­go-Bilo­ba für Lyrik 2020 an Richard Pietraß © gezett Der in Ber­lin leben­de Über­set­zer, Lyri­ker und Her­aus­ge­ber Richard Pietraß wird für sein Lebens­werk mit dem dies­jäh­ri­gen ›Über­set­zer­preis Gink­go-Bilo­ba für Lyrik‹ aus­ge­zeich­net. In der Begrün­dung der unab­hän­gi­gen Jury heißt es, »äußerst weni­ge Schrift­stel­ler haben sich […]

Inde­­pen­­dent-Ver­­la­­ge im Gespräch: Die Ver­le­ge­rin Brit­ta Jürgs über den Avi­vA Ver­lag und die Kurt Wolff Stif­tung

Haus Cajeth Has­pel­gas­se 12, Hei­del­berg, Ger­ma­ny

1997 hat die Ber­li­ner Ver­le­ge­rin Brit­ta Jürgs den Avi­vA Ver­lag gegrün­det und ihm mit detek­ti­vi­schem Spür­sinn ein unver­wech­sel­ba­res Pro­fil gege­ben. Die Schwer­punk­te: jüdi­sche Autorin­nen der 1920er und 1930er Jah­re, Sach­bü­cher zu Anti­se­mi­tis­mus, Flucht und Exil, Erst­ver­öf­fent­li­chun­gen aus den 1950er Jah­ren bis zur Gegen­wart, Bio­gra­phien und Por­trät­bän­de von Frau­en aus der Kunst- und Kul­tur­ge­schich­te – von Male­rin­nen bis hin zu Kaba­ret­tis­tin­nen.

Karl-Heinz Ott: »Höl­der­lins Geis­ter«

Stadt­bü­che­rei Hei­del­berg Post­stra­ße 15, Hei­del­berg, Ger­ma­ny

Am Ein­gang des Tübin­ger Höl­der­lin-Turms stand jah­re­lang der Satz auf­ge­sprüht: »Der Höl­der­lin isch et veruckt gwä!« Ein Ver­rück­ter? Ein Revo­lu­tio­när? Schwä­bi­scher Idyl­li­ker? Oder der Vor­rei­ter aller moder­nen Poe­sie? Fried­rich Höl­der­lin, der Mann im Turm, ist umkämpft wie kein zwei­ter deut­scher Dich­ter. Im 19. Jahr­hun­dert fast ver­ges­sen, im 20. Jahr­hun­dert vom Geor­ge-Kreis wie­der­ent­deckt, von den 68ern als Revo­lu­tio­när gefei­ert.

Ste­fan Weid­ner: »1001 Buch. Die Lite­ra­tu­ren des Ori­ents«

Haus Cajeth Has­pel­gas­se 12, Hei­del­berg, Ger­ma­ny

Vom Koran bis zu 1001 Nacht, von Nobel­preis­trä­gern bis zu Dich­te­rin­nen im Exil: Die Autorin­nen und Autoren des Ori­ents schrei­ben Welt­li­te­ra­tur. Ste­fan Weid­ners Gesamt­dar­stel­lung (Edi­ti­on Con­ver­so 2019; 423 Sei­ten, 30 €) ist eine span­nend erzähl­te Lite­ra­tur­ge­schich­te. Eine ech­te Schatz­kam­mer, die gera­de für die nicht fach­kun­di­gen Lese­rin­nen und Leser vie­le über­ra­schen­de Ent­de­ckun­gen bereit­hält. Die zu immer pro­fun­de­ren Gedan­ken­gän­gen, auch poli­ti­scher Art inspi­riert.

Trio lite­ra­le. Drei Leser und ihre Lebens­bücher

Haus Cajeth Has­pel­gas­se 12, Hei­del­berg, Ger­ma­ny

Als Trio lite­ra­le stel­len drei Hei­del­ber­ger Per­sön­lich­kei­ten ihre Lebens­bücher vor, Bücher, die ihnen über Jah­re hin­weg Beglei­ter waren und beson­ders ans Herz gewach­sen sind. Sie fin­den sich erwar­tungs­ge­mäß auf kei­nen Best­sel­ler­lis­ten. Ihr Wert liegt viel­mehr in der Bedeu­tung, die sich im inti­men Umgang mit ihnen über Jah­re hin­weg immer wie­der und immer neu erwie­sen hat. – Anre­gun­gen für Weih­nachts­ge­schen­ke und die kom­men­den Fei­er­ta­ge sind garan­tiert.

Hazel Rosen­strauch: »Simon Veit. Der miß­ach­te­te Mann einer berühm­ten Frau«

Haus Cajeth Has­pel­gas­se 12, Hei­del­berg, Ger­ma­ny

Moses Men­dels­sohn hat sei­ne klu­ge Toch­ter Bren­del mit dem Ban­kier Simon Veit ver­mählt. Der Welt­wei­se schätz­te den Bräu­ti­gam, die Toch­ter nicht. Bren­del, berühmt als Doro­thea Schle­gel, Salo­niè­re und Muse der Roman­tik, ver­ließ ihren ers­ten Mann und Vater ihrer Söh­ne nach sech­zehn Jah­ren Ehe. Wer war die­ser von ihr und ihren Freun­den (Hen­ri­et­te Herz, Wil­helm von Hum­boldt u.a.) geschmäh­te Mann?

Tobi­as Arand: »1870/71. Der Deutsch-Fran­­zö­­si­­sche Krieg in Ein­zel­schick­sa­len«

Haus Cajeth Has­pel­gas­se 12, Hei­del­berg, Ger­ma­ny

Im Juli 1870 zogen Hun­dert­tau­sen­de in einen Krieg, der von bei­den Sei­ten mit gro­ßer Bru­ta­li­tät geführt wur­de und die Land­kar­te Euro­pas ver­än­der­te. In sei­nem Buch (Osburg Ver­lag, 2018) zeich­net der His­to­ri­ker Tobi­as Arand ein Pan­ora­ma die­ses Krie­ges aus Sicht der »klei­nen Leu­te« und der »gro­ßen Len­ker«. Er macht kom­pli­zier­te Zusam­men­hän­ge ver­ständ­lich und läßt vor allem Men­schen und ihre Geschich­te wie­der leben­dig wer­den – hohe Mili­tärs, ein­fa­che Sol­da­ten, Kran­ken­schwes­tern, Geist­li­che, Diplo­ma­ten, Jour­na­lis­ten und Lite­ra­ten.

Achim Engst­ler: Der Pes­si­mist als Humo­rist. Scho­pen­hau­er und sei­ne lite­ra­ri­schen Erben

Plus­punkt Im Neu­en­hei­mer Feld 130.2, Hei­del­berg, Ger­ma­ny

Opti­mis­mus und Gott­ver­trau­en beru­hi­gen das Gemüt, gro­ße Lite­ra­tur beför­dern sie sel­ten. Wenn alles zum Bes­ten steht, gibt es kei­nen Anlaß zur Gestal­tung. Wird das mensch­li­che Leben hin­ge­gen als sinn­los emp­fun­den, bedarf es, um durch­zu­hal­ten, der Distan­zie­rung: zum Bei­spiel einer Per­spek­ti­ve, aus der das Absur­de lächer­lich erscheint. Die Pos­se, die gele­sen wer­den kann, ist leich­ter zu ertra­gen als die, die gelebt wer­den muß. Ins­be­son­de­re Arthur Scho­pen­hau­er hat eine Viel­zahl bedeu­ten­der Autoren in die­sem Sin­ne inspi­riert.

Miguel Mal­do­na­do »Das Buch der trau­ri­gen Beru­fe – El libro de los ofi­ci­os tris­tes«. Lesung, Über­set­zung und Gespräch

Haus Cajeth Has­pel­gas­se 12, Hei­del­berg, Ger­ma­ny

Zwan­zig trau­ri­ge Beru­fe stellt der mexi­ka­ni­sche Autor Miguel Mal­do­na­do (*1976, Pue­bla) in sei­nem preis­ge­krön­ten Lyrik­band »Das Buch der trau­ri­gen Beru­fe – El libro de los tris­tes ofi­ci­os« (Bübül Ver­lag Ber­lin, 2018) vor. Es ist ein zärt­li­cher Blick, mit dem Mal­do­na­do über Men­schen schreibt, die oft ver­ges­sen wer­den, Tel­ler­wä­scher, Hilfs­ar­bei­ter, Klo­frau­en – und über Beru­fe, die ver­schwin­den, wie der Pup­pen­dok­tor oder der Ver­käu­fer von Enzy­klo­pä­dien.

Tan­ja Lan­ger: »Mei­ne klei­ne Groß­mutter & Mr. Thurs­day oder Die Erfin­dung der Erin­ne­rung«

Stadt­bü­che­rei Hei­del­berg Post­stra­ße 15, Hei­del­berg, Ger­ma­ny

Lin­da, Über­set­ze­rin aus dem Per­si­schen, läßt sich gern von ihren Träu­men len­ken, und so fin­det sie sich eines Tages in Lüne­burg wie­der. Dort leb­te ihre kaum gekann­te Groß­mutter Ida unmit­tel­bar nach dem Zwei­ten Welt­krieg, geflo­hen aus Ober­schle­si­en, ver­wit­wet, mit fünf Kin­dern. Lin­das Phan­ta­sie trägt sie in die Zeit der bri­ti­schen Besat­zung nach 1945: Ida ver­liert ihren Mann, schrubbt Wäsche – und begeg­net Mr. Thurs­day. Sie fängt bei ihm im »Astra Cine­ma« an und merkt vor lau­ter Fas­zi­na­ti­on für die Fil­me kaum, daß er sich in sie ver­liebt.