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13. Juli 2021, 19 Uhr
Hei­del­ber­ger Kunst­ver­ein

Mat­thi­as Wei­chelt: »Felix Hart­laub – Der ver­schwun­de­ne Zeu­ge«

Als Felix Hart­laub 1945 in den Kämp­fen um Ber­lin ver­schwin­det, hin­ter­lässt er bei der Fami­lie und Freun­den ver­steck­te Frag­men­te: spek­ta­ku­lä­re lite­ra­ri­sche Auf­zeich­nun­gen aus dem faschis­ti­schen Ita­li­en, aus Hit­lers Ber­lin, dem okku­pier­ten Paris und den Füh­rer­haupt­quar­tie­ren »Wer­wolf« und »Wolfs­schan­ze«. Dar­un­ter ein begon­ne­ner Roman über das Atten­tat vom 20. Juli, das Hart­laub, Mit­ar­bei­ter des soge­nann­ten Kriegs­ta­ge­buchs, als Ohren­zeu­ge mit­er­lebt.

Ein letz­ter Besuch führt Hart­laub Anfang April 1945 nach Hei­del­berg. Hier wohnt der Vater, der frü­he­re Direk­tor der Mann­hei­mer Kunst­hal­le Gus­tav Fried­rich Hart­laub, mit sei­ner zwei­ten Frau bei den Schwie­ger­el­tern im Schloß-Wolfs­­brun­­nen­­weg und ver­sucht sich im Kreis um Mari­an­ne Weber aus der immer düs­te­re­ren Rea­li­tät in die Welt der Kunst und Kul­tur zu ret­ten. Sein Sohn, mit dem es über die­se »Unbe­rührt­heit vom Zeit­ge­sche­hen« immer wie­der zu Aus­ein­an­der­set­zun­gen kommt, kennt die Stadt seit Kind­heits­ta­gen. 1933 hat er hier, u.a. bei Karl Jas­pers, mit sei­nem Stu­di­um begon­nen, der Hei­del­ber­ger Rechts­phi­lo­soph Gus­tav Rad­bruch wird einer sei­ner wich­tigs­ten Men­to­ren.
»Einen so unbe­stech­li­chen Blick wie den sei­nen«, so Hans Magnus Enzens­ber­ger, »hat es in der Lite­ra­tur nach 1945 nicht mehr gege­ben«.

Mat­thi­as Wei­chelt erzählt in sei­ner bei Suhr­kamp erschie­ne­nen Biographie Der ver­schwun­de­ne Zeu­ge (Suhr­kamp 2020) das kur­ze Leben die­ses ver­schwun­de­nen Zeu­gen und spricht dar­über mit Han­ne Knick­mann. Als wei­te­re Gesprächs­part­ne­rin wird Mela­nie Hart­laub, die Nich­te Hart­laubs, von ihrer Kind­heit bei den Groß­el­tern im Schloß-Wolfs­­brun­­nen­­weg berich­ten und von der Rol­le ihres Groß­va­ters für den Hei­del­ber­ger Kunst­ver­ein in der Nach­kriegs­zeit.
Ein »klu­ges Buch, das man mit ange­hal­te­nem Atem liest« (Til­man Krau­se).

Dr. Mat­thi­as Wei­chelt ist Chef­re­dak­teur der von der Ber­li­ner Aka­de­mie der Küns­te her­aus­ge­ge­be­nen Lite­ra­tur­zeit­schrift SINN UND FORM. Zuletzt erschien von ihm die Bild­bio­gra­phie »Peter Huchel«, Deut­scher Kunst­ver­lag 2018.

wann & wo

Diens­tag, 13. Juli 2021, 19 Uhr
Hei­del­ber­ger Kunst­ver­ein
Haupt­stra­ße 97
69117 Hei­del­berg

Ein­tritt frei

In Koope­ra­ti­on mit dem Hei­del­ber­ger Kunst­ver­ein