Franz Maciejewski: »Seit ein Gespräch wir sind …«. Paul Celan und Martin Heidegger in Todtnauberg
Haus Cajeth Haspelgasse 12, Heidelberg, GermanyAm 25. Juli 1967 – nach einer Lesung des Dichters im Freiburger Auditorium maximum am Vortage – kam es in Todtnauberg zur ersten persönlichen Begegnung von Paul Celan und Martin Heidegger. Anläßlich des 50sten Jahrestages vergegenwärtigt Franz Maciejewski mit seinem poetischen Text Fahrt durchs Gebirg, geschrieben in der Weise des sich erinnernden Dichters und ihm zum Gedächtnis, jenes ebenso epochale wie beklemmende Treffen. Zur Diskussion gestellt werden begleitend die Referenzpunkte der den Text prägenden Semantik, ein engmaschiges Netz intertextueller Bezüge zu Autoren wie Büchner, Kafka, Benjamin, Adorno.
Vernissage und Hoffest: »Hänsel und Gretel umarmen Schneewittchen«
Haus Cajeth Haspelgasse 12, Heidelberg, GermanyProgramm Begrüßung Barbara Schulz (Museum Haus Cajeth) / Grußwort Dr. Andrea Edel (Leiterin des Kulturamts und des Projekts UNESCO City of Literature Heidelberg) / Märchenwaldinstallation im Hof: Prof. Iris-Susan Fäth mit Projektteam Hochschule Mainz / Gedankenspielereien zur literarischen Gattung „Märchen“: Dr. Matthias Wermke (Vorsitzender des Freundeskreises Literaturhaus Heidelberg e.V.) / Märchenhaft musikalische Intermezzi: Manuela Weiss, Klavier und Drehorgel.
Rolf-Bernhard Essig: Wer klagt an? »J’Accuse …!« und die Geburtsstunde der Intellektuellen
Antiquariat Hatry Haupstraße 119, Heidelberg, GermanyBösartige Karikaturen, Hetze und Verleumdungen in den Medien, wütende Großdemonstrationen, politischer Kampf bis hin zu Tätlichkeiten und Anschlägen, eine extrem polarisierte Öffentlichkeit. Das kommt uns bekannt vor und prägte doch schon vor etwa 120 Jahren das Frankreich der Affäre Dreyfus. Mittendrin Émile Zola (1840–1902), erfolgreicher und bewunderter Autor. Sein Engagement für den auf die Teufelsinsel verbannten Generalstäbler Alfred Dreyfus (1859–1935), vor allem sein Offener Brief »J’Accuse …!« verändern nicht nur sein Leben, sondern das politische Leben bis heute. Damals entstehen das Wort und das Konzept des Intellektuellen; damals kommt es auch schon zu Verteufelungen, Heiligenlegenden und zu einem folgenreichen Sündenfall dieser Form geistiger und politischer Existenz.
Jörg Riecke: Luther, die Bibelübersetzung und die deutsche Sprache
Haus Cajeth Haspelgasse 12, Heidelberg, GermanyIn der deutschen Sprachgeschichte gibt es kaum einen anderen Autor, dessen sprachliches Wirken so eng mit der deutschen Sprache verknüpft wurde, wie dies für Martin Luther der Fall ist. Von Anfang an wurde das Sprachereignis Luther zum Inbegriff deutscher Kultur, gar zum Geburtsereignis der Sprache selbst überhöht, sein Stil von den einen nachgeahmt, von den anderen verhöhnt. Luther zwingt zur Positionierung, offensichtlich auch in der Sprachwissenschaft. Im Mittelpunkt der Argumentationen steht immer wieder die Bibel, als wichtigstes Übersetzungswerk Luthers. Sie ist jedoch nur eine, wenngleich herausgehobene Textsorte im Wirken des Reformators.
Kirschblüten und Brautgewand – ein lyrischer Brückenschlag zwischen Orient und Okzident
Haus Cajeth Haspelgasse 12, Heidelberg, GermanyEllen Althaus-Rojas und Studierende des Internationalen Studienzentrums der Universität Heidelberg gestalten einen lyrischen Brückenschlag zwischen Ost und West der ganz besonderen Art. Der Präsentation voran geht eine kurze Einführung in die traditionelle japanische Gedichtform des Haikus von dem Haiku-Experten Klaus-Dieter Wirth, Mitglied im Vorstand der Deutschen Haiku-Gesellschaft.
»Strom auf der Tapete« – Lesung zum Peter-Härtling-Preis 2017
Haus Cajeth Haspelgasse 12, Heidelberg, GermanyDie Autorinnen Andrea Badey und Claudia Kühn schildern eine Reise ans Ende der Welt, das in diesem Roman im Oderbruch liegt. Stilsicher, witzig und zugleich mit großem Ernst lotsen sie ihre Figuren durch die kleinen und großen Katastrophen dieses Roadmovies… Kann das gut gehen? … Es geht gut, in jeder Hinsicht, in diesem rasanten, gegenwartstrunkenen und überraschend zärtlichen Roman.
Anita Djafari: Litprom – Netzwerk der Weltliteratur
Haus Cajeth Haspelgasse 12, Heidelberg, GermanyWeltliteratur hat viele Sprachen, viele Autorinnen und Autoren, viele Verlage und viele Leserinnen und Leser. In Deutschland hat sie eine Adresse: Litprom. Litprom – ehemals »Gesellschaft zur Förderung der Literatur aus Afrika, Asien und Lateinamerika e.V.« wurde 1980 gegründet vom damaligen Direktor der Frankfurter Buchmesse, Peter Weidhaas, von Verlegern, Journalisten und Universitätsprofessoren und setzt sich seither ein für die Verbreitung und Wahrnehmung außereuropäischer Literaturen im deutschsprachigen Raum – mit ganz unterschiedlichen Mitteln.
Norbert Greiner: Shakespeares unordentliche Welt – Selbsterkennungen, Selbstverkennungen, Selbsternennungen
Haus Cajeth Haspelgasse 12, Heidelberg, GermanyDie Gedenkjahre zu Shakespeares 450. Geburtstag (2014) und 400. Todesjahr (2016) haben erneut die Aufmerksamkeit einer breiteren interessierten Öffentlichkeit auf Shakespeares dramatisches Werk, dessen unverminderte Aktualität und dessen Einfluß auf das deutsche Geistesleben gelenkt. Der Vortrag versucht, einige der bestimmenden Problemkomplexe in Shakespeares Werk zu identifizieren, die sowohl die Umbruchstimmung der Frühen Neuzeit beschreiben als auch deren unverminderte Aktualität erkennen lassen. Unter den Begriffen der »Selbsternennung«, »Selbstverkennung« und »Selbsterkennung« werden zugleich die drei dramatischen Gattungen der Historienspiele, Komödien und Tragödien an Beispieltexten vorgestellt.
Clemens Brunn: »Die andere Seite« – Alfred Kubins fantastische Utopie des Untergangs
Haus Cajeth Haspelgasse 12, Heidelberg, Germany»Die andere Seite«, der einzige Roman des Zeichners Alfred Kubin (1877–1959), gibt der Deutung noch über hundert Jahre nach seinem Erscheinen 1909 Rätsel auf. Mit seiner plastischen Bildersprache, seiner düster-grotesken Grundanlage und seinen beklemmenden Schilderungen eines katastrophischen Geschehens, das sich genauso unausweichlich wie unverständlich zu vollziehen scheint, fasziniert und irritiert der Roman stets aufs Neue und gibt zu den unterschiedlichsten Interpretationen Anlaß.
Bille Haag: »Königin der Nacht«
Haus Cajeth Haspelgasse 12, Heidelberg, GermanyBille Haags neuer Roman ist das Porträt einer Frau mit unbedingtem Glücksanspruch: ein packendes Stück deutscher Geschichte zwischen 1906 und 1989, ein Roman über Heilsversprechen, übers Wegsehen und Blindsein. Lili Kordewans, ungewolltes Kind einer zerstrittenen Familie von Mitläufern, erträumt sich eine Karriere als Sängerin und gelangt als umjubelte »Königin der Nacht« an ihr Ziel, während gleichzeitig in der Nachbarschaft im Ruhrgebiet Stahl zu Hitlers Waffen geschmiedet wird. Ihr Aufstieg und fanatischer Aufbruch in die »neue Zeit« machen sie taub gegenüber fremdem Leid.
Hansgünther Heyme: STURM. SPLITTER.
Haus Cajeth Haspelgasse 12, Heidelberg, GermanyHansgünther Heymes Band STURM. SPLITTER versammelt Gedanken und Erinnerungen, die Heyme während der Arbeit mit deutschen und bulgarischen Laiendarstellern zu Shakespeares Sturm durch den Kopf gehen. Die Proben in zwei Sprachen finden im Keller der Mannheimer Neckarschule statt. Heyme findet, daß Theater in die Stadt hinein gehört, er hat immer wieder Stücke mit Laien erarbeitet und sie an ungewöhnlichen Orten herausgebracht. Während der Probenzeit hält Heyme Rückschau auf sein Leben, auf frühere Produktionen.
Michael Buselmeier: Richard Benz zum Gedächtnis – Aus Anlaß des 50. Todestages
Haus Cajeth Haspelgasse 12, Heidelberg, GermanyRichard Benz, der 1907 in Heidelberg mit einer Arbeit zum Thema »Märchen-Dichtung der Romantiker« promoviert wurde und von 1910 bis zu seinem Tod am 9. November 1966 als Privatgelehrter in der Stadt lebte, hat ein reiches schriftstellerisches Werk hinterlassen. Als »Grandseigneur des Geistes« wurde Benz – nicht zuletzt für seine Stadtgeschichte Heidelberg. Schicksal und Geist (1961) – öffentlich geehrt und hochgeschätzt, zum Ehrenbürger die Stadt Heidelberg ernannt und in die Heidelberger Akademie der Wissenschaften aufgenommen.