Buch­emp­feh­lung:

Ralph Dut­li, Sou­ti­nes letz­te Fahrt

Im Sep­tem­ber 2023 hat der Freun­des­kreis Lite­ra­tur­haus Hei­del­berg Ralph Dut­li mit dem Über­set­zer­preis Gink­go-Bilo­ba geehrt. Ralph Dut­li, der in Hei­del­berg lebt, ist jedoch nicht nur Lyri­ker und Über­set­zer, son­dern auch Roman­au­tor, Essay­ist, Bio­graph und Her­aus­ge­ber. 2013 erschien sein viel­fach aus­ge­zeich­ne­ter bio­gra­phi­scher Roman über den Maler Cha­im Sou­ti­ne. Wer Lek­tü­re und Bil­d­er­leb­nis ver­bin­den möch­te: Noch bis zum 14.1.2024 zeigt die Kunst­samm­lung NRW in Düs­sel­dorf die gro­ße Aus­stel­lung »Chaïm Sou­ti­ne. Gegen den Strom«.

Ein Roman über Kind­heit, Krank­heit und Kunst. Über die Wun­den des Exils in Paris, die Ohn­macht des Buch­sta­bens und die über­wäl­ti­gen­de Macht der Bil­der.

Cha­im Sou­ti­ne, der weiß­rus­sisch-jüdi­sche Maler und Zeit­ge­nos­se von Chagall, Modi­glia­ni und Picas­so, fährt am 6. August 1943 in einem Lei­chen­wa­gen ver­steckt von der Stadt Chi­non an der Loire ins besetz­te Paris. Die Ope­ra­ti­on sei­nes Magen­ge­schwürs ist unauf­schieb­bar, aber die Fahrt dau­ert auf­grund der Umwe­ge – um die Kon­troll­pos­ten der Besat­zungs­macht zu mei­den – viel zu lan­ge, näm­lich 24 Stun­den.
In einem Strom bizar­rer Bil­der, die der ver­folg­te Maler im zeit­wei­li­gen Mor­phin-Deli­ri­um vor sich auf­tau­chen sieht, erzählt der Roman halb his­to­risch, halb fik­tiv Epi­so­den aus Sou­ti­nes Kind­heit in Smi­lo­wit­schi bei Minsk, die ers­ten Mal­ver­su­che in Wil­na, den beharr­li­chen Traum von Paris, der Welt­haupt­stadt der Male­rei. Er beschwört die unwahr­schein­li­che Freund­schaft mit Modi­glia­ni, den plötz­li­chen Erfolg und das Ende der gol­de­nen Pari­ser Jah­re.
Der Maler, der an die Macht der Milch als ein­zi­ges Heil­mit­tel glaubt, fährt aber auch in ein »wei­ßes Para­dies«, eine Mischung von Kli­nik und Gefäng­nis, in der es zu merk­wür­di­gen Begeg­nun­gen und Ereig­nis­sen kommt. Ein mys­te­riö­ser »Gott in Weiß« erklärt ihn für geheilt, ver­bie­tet ihm aber das Malen. Doch in einem Para­dies ohne Male­rei ist dem Künst­ler nicht zu hel­fen. Er beginnt heim­lich wie­der zu malen – und ist bereit, dafür den gefor­der­ten Preis zu zah­len … (Ver­lags­text)

Aus­ge­zeich­net mit dem Düs­sel­dor­fer Lite­ra­tur Preis 2014.
Aus­ge­zeich­net mit dem Preis der Litera­Tour Nord 2014.
Aus­ge­zeich­net mit dem Rhein­gau Lite­ra­tur Preis 2013.
Nomi­niert für den Deut­schen Buch­preis 2013.
Nomi­niert für den Schwei­zer Buch­preis 2013.

zum Buch:

Ralph Dut­li, Sou­ti­nes letz­te Fahrt. Roman. Wall­stein Ver­lag, Göt­tin­gen 2013. 272 Sei­ten, 19,90 Euro.