Übersetzerpreis Ginkgo-Biloba für Lyrik 2020 an Richard Pietraß
30. September 2020, 19:00
30. September 2020, 19 Uhr
Stadtbücherei Heidelberg, Hilde-Domin-Saal
Übersetzerpreis Ginkgo-Biloba für Lyrik 2020 an Richard Pietraß
Der in Berlin lebende Übersetzer, Lyriker und Herausgeber Richard Pietraß wird für sein Lebenswerk mit dem diesjährigen ›Übersetzerpreis Ginkgo-Biloba für Lyrik‹ ausgezeichnet.
In der Begründung der unabhängigen Jury heißt es, »äußerst wenige Schriftsteller haben sich wie Richard Pietraß so ausschließlich auf das Übersetzen und Schreiben von Gedichten eingelassen. Zu seinem seit den 70er Jahren entstandenen Gesamtœuvre gehören Nachdichtungen der Werke der drei Nobelpreisträger Seamus Heaney, Boris Pasternak und Tomas Tranströmer. Pietraß hat – oft in Zusammenarbeit mit Dichter-Kollegen, Fremdsprachen-Experten und engagierten Verlagsleuten – Lyrik aus 20 Sprachen ins Deutsche gebracht. An den Meistern der europäischen Poesie hat Richard Pietraß durch Übersetzung und Nachdichtung sein eigenes Ausdrucksvermögen stetig erweitert. Seiner poetischen Kraft verdanken wir, das Großartige der europäischen Dichtkunst erleben zu dürfen«.
Preisverleihung am 30. September 2020
Die festliche Verleihung unter der Schirmherrschaft von Oberbürgermeister Prof. Dr. Eckart Würzner ist am Mittwoch, dem 30. September, 19 Uhr, im Hilde-Domin-Saal der Stadtbücherei Heidelberg. Die Laudatio hält der Literaturwissenschaftler und Publizist Prof. Dr. Andreas F. Kelletat.
Richard Pietraß
Richard Pietraß, geboren 1946 im sächsischen Lichtenstein, absolvierte nach Abitur und Facharbeiterbrief als Metallhüttenwerker von 1968 bis 1975 ein Studium der Klinischen Psychologie und ein Forschungsstudium an der Berliner Humboldt-Universität. 1975 bis 1979 war er Lyriklektor im ›Verlag Neues Leben‹, zugleich Redakteur der Zeitschrift »Temperamente« sowie von 1977 bis 1979 Herausgeber der Lyrikreihe »Poesiealbum«. Seit 1979 freier Schriftsteller, betreute er von 2009 bis 2012 das erneut aufgelegte »Poesiealbum« und veranstaltete von 1998 bis 2016 die Reihe »Dichterleben« im Berliner Brechthaus. – Seine Gedichte wurden u.a. ins Französische, Niederländische, Serbische, Polnische, Tschechische und Slowakische übersetzt.
Richard Pietraß ist Mitglied des P.E.N‑Zentrums, der Sächsischen Akademie der Künste und der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung. Auszeichnungen: 1992 Ehrengabe der Schiller-Stiftung, 1994 Literaturpreis der deutschen Wirtschaft, 1999 Wilhelm-Müller-Preis des Landes Sachsen-Anhalt, 2004 Erwin-Strittmatter-Preis, 2007 Stipendium Künstlerhaus Edenkoben, 2007/8 Poetikdozentur Allegheny College (Meadville/Pennsylvania), 2008 Stadtschreiber zu Rheinsberg, 2009 ver.di Literaturpreis Berlin-Brandenburg.
Mitglieder erhalten die Publikation nach Erscheinen kostenlos.
Übersetzungen (Auswahl)
Nachdichtungen und Übersetzungen
Seamus Heaney: Norden (Leipzig 1987).
Boris Pasternak: Die Gedichte Juri Shiwagos (Berlin/Weimar 1992).
Seamus Heaney: Dank an die Poesie. Nobelpreisrede (Warmbronn 1999).
Übersetzungen und Nachdichtungen aus insgesamt 20 Sprachen. Beteiligung an Ausgaben, u.a. von Anna Achmatowa, Guillaume Apollinaire, W. H. Auden, Gunnar Ekelöf, Paul Éluard, Lars Gustafsson, Attila József, Lajos Kassák, Nikolai Kyntschew, Michail Lermontow, Ossip Mandelstam, Adam Mickiewicz, Eugenio Montale, Julian Przyboś, Milan Rúfus, Jaroslav Seifert, Edith Södergran, Sándor Weöres, Andrej Wosnessenski, William Butler Yeats und Marina Zwetajewa.
Herausgaben
Poesiealbum. Heft 122–148 (Berlin 1977–1979).
Uwe Greßmann: Lebenskünstler (Leipzig 1982).
Albin Zollinger: Stille des Wunders (Berlin 1984).
Inge Müller: Wenn ich schon sterben muß (Berlin 1985).
Hans Arp: Opus Null (Berlin/Weimar 1988).
H. C. Artmann: wenn du in den prater kommst (Berlin 1988).
Edith Södergran: Klauenspur (Leipzig 1990).
Lars Gustafsson: Poets Corner II (Berlin 1992).
Was über dich erzählt wird. Zum 60. Geburtstag von Elke Erb. Zus. mit Brigitte Struzyk (Berlin 1998).
Meine Nackademie. Sächsische Liebesgedichte. Zus. mit Peter Gosse (Halle 2003).
Ich bin ein schwaches Both ans große Schiff gehangen. Die Lebensreise des Paul Fleming in seinen schönsten Gedichten. Zus. mit Peter Gosse (Halle 2009).
Poesiealbum. Heft 282–303 (Wilhelmshorst 2009–2012).
Marina Zwetajewa: Der Drang nach Haus. Gedichte aus dem Exil (Berlin 2019).
Eigene Lyrik
Poesiealbum 82. Gedichte (Berlin 1974).
Notausgang. Gedichte (Berlin/Weimar 1980).
Freiheitsmuseum. Gedichte (Berlin/Weimar 1982).
Spielball. Gedichte (Berlin/Weimar 1987).
Was mir zum Glück fehlt. Ausgewählte Gedichte (Frankfurt am Main 1989).
Weltkind. Ausgewählte Gedichte (Leipzig 1990).
Letzte Gestalt. Gedichte (Warmbronn 1994).
Randlage. Gedichte (Warmbronn 1996).
Grenzfriedhof. Gedichte (Berlin 1998).
Kolonnenweg. Ausgewählte Gedichte (Aschersleben 2000).
Die Gewichte. Hundert Gedichte (Ebenhausen 2001).
Schattenwirtschaft. Gedichte (Leipzig 2002).
Totentänze. Gedichte (Leipzig 2002).
Vorhimmel. Liebesgedichte (Blieskastel 2003).
Freigang. Gedichte (Leipzig 2006).
Wiegeschritt. Gedichte (Leipzig 2006).
Die Aussicht auf das Wort. Gedichte (Warmbronn 2006).
Wendekreis. Haikus (Mildenfurth/Warmbronn 2007).
Leuchtspur. Schreyahner Schnuppen (NL-Bergen 2008).
Binzer Schatzbrief. Liebesgedichte (Binz 2008).
Traumsaum. Aufwachgedichte (Rheinsberg 2008).
Gegenufer. Eine Auswahl aus den Gedichten (Berlin 2008).
Sternenstaub. Haikus (Dresden 2009).
Kippfigur. Ein Kiebitzbuch über die Schulter von Richard Pietraß geschaut (Berlin 2009).
Totentanz / Tanec smrti (Prag 2010).
Pariser Lust / Au Plaisir de Paris. Gedichte (Warmbronn 2011).
Traumsaum / Z lemu snu. Gedichte (Prag 2012).
Wandelstern. Die Naturgedichte (Bucha 2012).
Lustwandel. Gedichte (Dresden 2014).
Dichterleben. Steckbriefe und Kußhände (Warmbronn 2016).
LyrikHeft 19 (Chemnitz/Kemberg 2016).
Wünschelrute. Lebenswege, Liebeswege, Reisewege (Berlin 2016).
Nuit Ailée / Beflügelte Nacht. Gedichte (Paris 2017).
Coronaden. Gedichte (Dresden 2020).
wann & wo
30. September 2020, 19:00
Stadtbücherei Heidelberg, Hilde-Domin-Saal
Poststraße 15
69115 Heidelberg
Der ›Freundeskreis Literaturhaus Heidelberg e.V.‹ dankt
Silvia Schellhorn-Grupp & Walter G. Grupp