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19. Mai 2016, 19 Uhr
Frie­d­rich-Ebert-Geden­k­­stä­t­­te

Mat­thi­as Werm­ke: »Alt-Hei­­del­­berg, du Feine/feine«. Zu Schef­fels Hym­ne auf die Stadt

In der zwei­ten Hälf­te des 19. Jahr­hun­derts ein Best­sel­ler­au­tor, wird Schef­fel heu­te vom lite­ra­tur­in­ter­es­sier­ten Publi­kum weit­ge­hend igno­riert. In der Lite­ra­tur­stadt Hei­del­berg aber ist er all­ge­gen­wär­tig. Sei­ne Hym­ne auf Hei­del­berg darf bei kei­ner Ver­eins­fei­er feh­len.
Sich mit Schef­fel aus­ein­an­der­zu­set­zen, ist Teil der (Alt-)Heidelberger Tra­di­ti­ons­pfle­ge. Der von dem Mann­hei­mer Musik­di­rek­tor Anton Zim­mer­mann ver­ton­te Text steht in einer lan­gen Tra­di­ti­on von Lob­lie­dern auf unse­re Stadt und ist doch im Ver­gleich zu sei­nen zahl­rei­chen Vor­gän­gern eine glat­te Ent­täu­schung. War­um das so ist − oder viel­leicht doch nicht −, dar­über klärt der Vor­trag auf.

Der Vor­trags­abend ist Auf­takt zu der vom »Freun­des­kreis Lite­ra­tur­haus Hei­del­berg« initi­ier­ten Ver­an­stal­tungs­rei­he.

wann & wo

19. Mai 2016, 19 Uhr
Frie­d­rich-Ebert-Geden­k­­stä­t­­te
Pfaf­fen­gas­se 18
69117 Hei­del­berg

Ein­tritt frei

In Koope­ra­ti­on mit dem Hei­del­ber­ger Geschichts­ver­ein

Hei­del­berg: Nur ›irgend­wie schön‹ oder doch ›Zau­be­rin‹?

Im gut besetz­ten Vor­trags­saal des Ebert-Hau­­ses eröff­ne­te der Vor­sit­zen­de des Ver­eins »Freun­des­kreis Lite­ra­tur­haus Hei­del­berg«, Dr. Mat­thi­as Werm­ke, die Ver­an­stal­tungs­rei­he des Freun­des­krei­ses mit einem eben­so unter­halt­sa­men wie infor­ma­ti­ven Refe­rat über die Hei­del­ber­ger Stadt­hym­ne »Alt-Hei­­del­­berg, du fei­ne«. Im Zen­trum sei­ner Aus­füh­run­gen stand die Fra­ge, was Schef­fel eigent­lich mit »du fei­ne« aus­drü­cken will. Denn »fei­ne« fin­det sich bei Schef­fel selbst und in unzäh­li­gen Zitie­run­gen des Lie­des sowohl in Klein- als auch in Groß­schrei­bung (feine/Feine).
Mit phi­lo­lo­gi­schem und lite­ra­risch-geschich­t­­li­chem Fein­sinn leg­te Werm­ke dar, daß Schef­fel in der Urfas­sung des Lie­des unser Hei­del­berg zunächst noch mit einem unbe­stimm­ten Lob – ›du in irgend­ei­ner Art und Wei­se fei­ne (= schö­ne) Stadt‹ – bedenkt. In spä­te­ren Fas­sun­gen des Ver­ses jedoch schreibt er »fei­ne« groß und besingt Hei­del­berg damit als eine »Fei­ne«, also eine ›Zau­be­rin‹. Mit die­sem Kunst­griff – so Werm­ke – ver­wan­delt Schef­fel sein ansons­ten eher unspek­ta­ku­lä­res Gedicht in eine Lobes­hym­ne über das Zau­­ber­haft-Ver­­­zau­­bern­­de unse­rer Stadt ganz in der Tra­di­ti­on von Höl­der­lins Ode »Hei­del­berg« (1800) und ande­rer Hei­­del­­berg-Besin­­ger der ers­ten Hälf­te des 19. Jahr­hun­derts. Der Mythos »Alt-Hei­­del­­berg« war gebo­ren.

Der Text erschien als Aus­ga­be 2 der Edi­ti­on Lite­ra­tur­haus Hei­del­berg.