Mit Kommissar Llob in Algier – und andernorts. Ein Porträt des algerischen Autors Yasmina Khadra von seiner Übersetzerin Regina Keil-Sagawe.
22. September 2016, 19:00 – 21:00
22. September 2016, 19 Uhr
Museum Haus Cajeth
Mit Kommissar Llob in Algier – und andernorts.
Ein Porträt des algerischen Autors Yasmina Khadra von seiner Übersetzerin Regina Keil-Sagawe.
Yasmina Khadra alias Mohammed Moulessehoul alias Commissaire Llob, geboren 1955 im algerischen Kenadsa, ist der wohl bekannteste algerische Autor französischer Sprache: mit mehr als vier Millionen verkaufter Bücher weltweit. Seine Romane sind in über 40 Sprachen übersetzt, mit Preisen überhäuft, zu Filmen, Theaterstücken, Comics adaptiert. Als Regina Keil-Sagawe ihn 1999 zu übersetzen begann, war sein Pseudonym noch längst nicht gelüftet, und alle Welt hielt den Verfasser der drei spannenden Algier-Krimis Morituri, Doppelweiß und Herbst der Chimären (Unionsverlag) für eine couragierte Anonyma. Heute schreibt Khadra nicht mehr im Schützengraben: 2001 outete er sich, 2007 wurde er Leiter des algerischen Kulturinstituts in Paris, 2014 trat er bei Wahlen gegen de algerischen Staatschef Bouteflika an und publizierte parallel den Enthüllungskrimi Wovon die Affen träumen (Osburg 2014) – erstmals mit einer weiblichen Kommissarin. Seine 26 Romane, ob sie nun in Algier oder Bagdad, in Oran oder Havanna spielen, sind sämtlich von tiefer Humanität und großem Pathos beseelt. Letzteres stellt für die Übersetzung ins Deutsche eine Herausforderung dar, die mitunter an die »Khadratur« des Kreises grenzt … Auch davon wird die Rede sein und von der Odyssee seiner 15 übersetzten Romane durch die deutschsprachige Verlagslandschaft, die auch ein Lehrstück in Sachen Vermarktung ist.
Regina Keil-Sagawe ist von Haus aus Romanistin und Germanistin und hat in Bonn und Paris studiert. Seit 1984 lebt sie in Heidelberg, von wo aus sie als Übersetzerin und Kulturjournalistin, Moderatorin und Dozentin Impulse für den Dialog mit der Migrationsliteratur und dem Maghreb gibt: Kulturmeile Maghreb in Heidelberg (1997); Heidelberger Maghrebtag (2007ff.); Kulturpartnerschaft Essaouira (1998ff.); Weltlesebühne Heidelberg (2012ff.); UNESCO-City-of-Literature-Projekt: Mit ÜberSETZern ÜBERsetzen (2014ff.).
Seit einem Vierteljahrhundert überträgt sie Lyrik und Prosa maghrebinischer Autoren ins Deutsche. Den Anfang machte die wegweisende Anthologie Hanîn. Prosa aus dem Maghreb (1989, Verlag Das Wunderhorn), die 35 maghrebinische Autorinnen und Autoren präsentiert. Neben Yasmina Khadra, von dem sie bisher 13 Romane ins Deutsche gebracht hat, hat sie u.a. auch dessen algerische Schriftstellerkollegen Habib Tengour und Mohammed Dib, Azouz Begag, Leïla Marouane (LiBeraturpreis 2004) und Boualem Sansal (Friedenspreis des Deutschen Buchhandels 2011) übersetzt, den tunesischen Autor Albert Memmi sowie Driss Chraïbi, Mahi Binebine und Youssouf Amine Elalamy aus Marokko.
wann & wo
22. September 2016, 19 Uhr
Vortragssaal Museum Haus Cajeth
Haspelgasse 12
60117 Heidelberg
Eintritt: 5 Euro, ermäßigt 3 Euro
Der Vortrag ist eine Gemeinschaftsveranstaltung von Freundeskreis Literaturhaus Heidelberg e.V. und der Gesellschaft der Freunde des Museum Haus Cajeth e.V.