Jahresgabe 2023:
Eduard Mörike
»Früh, im Wagen«
»Abreise«
Zwei Gedichte aus dem »Morgenblatt für gebildete Leser«
Mit Faksimiles
Mitte Juli 1840 war Eduard Mörike mit seinem »Ur- und Erzfreund« Wilhelm Hartlaub nach Heidelberg gereist, in der Hoffnung, »daß auch ich mein Blut wieder ein wenig in der Fremde, am Heidelberger Wolfbrunnen erfrische«. Und mit der Absicht, den Komponisten Carl Ludwig (»Louis«) Hetsch zu besuchen, mit dem er seit gemeinsamen Tagen im Tübinger Stift befreundet war und der von 1836 bis 1846 in Heidelberg als Universitätsmusikdirektor und Chorleiter an katholisch Heiliggeist wirkte. Hetsch hat eine lange Reihe von Mörike-Gedichten Mörikes vertont, so auch »Früh, im Wagen«, dessen Komposition jedoch unpubliziert blieb.
(…)
Die abgebildeten Handschriften von »Früh, im Wagen« und »Abreise«, auf dünnem Papier geschrieben, bilden die Vor- und Rückseite eines Blattes (21 × 13 cm) und sind wahrscheinlich die Vorlage für den Erstdruck in Cottas »Morgenblatt für gebildete Leser« vom 27. November 1846. Die ersten beiden Strophen von »Früh, im Wagen« waren bereits im Februar 1843 entstanden, vollendet wurde das Gedicht wie auch »Abreise« während des Sommers 1846. Beide hat Mörike in die zweite, vermehrte Auflage seiner »Gedichte« (Stuttgart und Tübingen: Cotta, 1848) aufgenommen.
Wir danken der Theodor Springmann Stiftung, Heidelberg, für die Erlaubnis, die beiden Manuskripte hier erstmals vollständig reproduzieren zu dürfen.