Jah­res­ga­be 2019:

Gott­fried Kel­ler, »Schö­ne Brü­cke, hast mich oft getra­gen«

Hei­del­berg 1849

Mit Fak­si­mi­le

»Schö­ne Brü­cke, hast mich oft getra­gen« ist Gott­fried Kel­lers lyri­sche Hul­di­gung an Johan­na Kapp (1824–1883), Toch­ter des Phi­lo­so­phie­pro­fes­sors und Poli­ti­kers Chris­ti­an Kapp, die im elter­li­chen Haus auf der rech­ten Neckar­sei­te nahe der Alten Brü­cke leb­te. Wäh­rend sei­nes Hei­del­ber­ger Auf­ent­halts (Okto­ber 1848 bis April 1850) warb Kel­ler inten­siv um Johan­na, die aber die Zunei­gung des klein­wüch­si­gen Schwei­zer Stu­den­ten nicht erwi­der­te, da sie ihrer­seits in Kel­lers phi­lo­so­phi­schen Leh­rer Lud­wig Feu­er­bach schwär­me­risch ver­liebt war und irr­tüm­li­cher­wei­se, wie sich her­aus­stel­len soll­te, erwar­tet hat­te, er wer­de sich ihret­we­gen schei­den las­sen.

Das Gedicht ist nur in einer Hand­schrift aus Kel­lers Nach­laß über­lie­fert und trotz der dar­in vor­ge­nom­me­nen Kor­rek­tu­ren des Autors zu des­sen Leb­zei­ten nie publi­ziert wor­den. Es hat kei­nen Titel, ledig­lich Kel­lers Ver­merk »Hei­del­berg 1849«. — Die vor­lie­gen­de Tran­skrip­ti­on repro­du­ziert die mit Blei­stift ein­ge­tra­ge­nen Stel­len, Über­schrei­bun­gen (meine[n]m) und Eigen­hei­ten der deut­schen Kurr­ent­schrift, die Kel­ler ver­wen­det hat (ſ und s; n für nn und m für mm).

In Hei­del­berg sind am Gebäu­de Neckar­sta­den 62 die ers­ten drei Ver­se auf einer Gedenk­ta­fel für Gott­fried Kel­ler zitiert; das Vor­gän­ger­haus war ein Jahr lang Kel­lers Wohn­ort von Mit­te April 1849 bis zu sei­nem Abschied aus der Stadt.

Für die Erlaub­nis zur Wie­der­ga­be des Manu­skripts dan­ken wir der Zen­tral­bi­blio­thek Zürich (Ms GK 20).

Der Freun­des­kreis Lite­ra­tur­haus Hei­del­berg e.V. ver­öf­fent­licht für sei­ne Mit­glie­der Jah­res­ga­ben in biblio­phi­ler Aus­stat­tung.